Autismus und Kindergartenalter – wie lernt (m)ein Kind mit monotropistischem Lernstil

Zeichnungstisch

Die monotropistische Wahrnehmung

Die Vertreter des Monotropismus` nehmen an, dass die Aufmerksamkeit eines Menschen quantitativ begrenzt ist. Somit besteht immer ein Gerangel zwischen den Arbeitsprozessen des Gehirns und der nicht in zu grosser Menge verfügbaren Aufmerksamkeit, was sich schliesslich im Denkstil zeigt. Neurotypische Menschen können sich auf verschiedene Sachen gleichzeitig konzentrieren, d.h. sie wenden ihre Aufmerksamkeit flexibel an und verteilen diese auch so. Wenn sie mit jemandem sprechen, dann wird auf den wesentlichen Inhalt geachtet und gleichzeitig beobachtet, wie sich das Gegenüber verhält. Das nennt sich polytropistische Wahrnehmung. Das gelingt Menschen im Autismus-Spektrum nach der Monotropismus Hypothese nicht. Georg Theunissen zitiert zur Monotropismus Hypothese die Autistin T. Mukhopadhay:

“Wenn ich mich auf den Klang von etwas konzentriere, merke ich, dass meine Augen und meine Nase abschalten.”

Menschen im Autismus-Spektrum ignorieren ganz viele Informationen und konzentrieren sich auf Details, die sie quasi `anspringen`. Diese Konzentration erfolgt dafür viel intensiver. Man nennt dies auch Tunnelblick. Das wiederum führt als monotropistische Wahrnehmung zu einem veränderten Denken, Erleben und Handeln.

“Daraus zieht Lawson (2011, 137) den Schluss, dass es wenig Erfolg versprechend, ja für Autist(inn)en verwirrend sei, wenn sie auf gleiche Weise wie typische Individuen unterrichtet würden.” Georg Theunissen

Ausserhalb der Aufmerksamkeit und der Interessen

“Viele Autist(inn)en imponieren mit einem erstaunlichen Faktenwissen, zugleich haben sie jedoch erhebliche Schwierigkeiten, Dinge zu behalten oder zu erlernen, die ausserhalb ihrer Aufmerksamkeit und Interessen liegen (…).” Georg Theunissen

Der monotropistische Tunnelblick auferlegt uns also zwei grosse Herausforderungen betreffend Lernen. Wie bringt man ein Kind dazu sich Dingen zuzuwenden, die es weder interessieren noch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen?

Also in den Tunnelblick erst einmal hinein kommen und dann da auch verweilen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert