Elemente einer Erziehung zur Vielfalt  – mit Fokus auf Autismus

 

Sie sind so nett zu ihm 

Als ich vor einem halben Jahr auf Schulbesuch in der 2. Klasse war, konnte ich die Gruppe, in der mein autistisches Kind integriert wird, ein wenig spüren. Ein Junge forderte mein Kind auf der Singsaaltreppe beim Warten mehrfach zu ‚high five‘ auf und sein Blick galt gleichzeitig in erster Linie mir. Es kam mir so vor, als erwarte er nun ein Lob, dass er sich mit dem autistischen Kind abgibt. Eigentlich gefällt es mir ja, dass Kinder auf mein autistisches Kind zugehen. Aber sieht so dieses ’sie sind alle so nett zu ihm‘ aus? Ist das nett? Oder bin ich einfach überempfindlich, wenn es um mein Kind geht? 

 

Ich bin überzeugt, dass es eigentlich alle “gut mit ihm meinen” und nahm an diesem Dienstag zugleich eine grosse Unbeholfenheit wahr.   

 

Warum diese Unbeholfenheit?

Es verwundert mich nicht, dass nicht-behinderte Kinder nicht so recht wissen, wie man mit dem autistischen Kind der Klasse umgehen soll. Es ist durchaus möglich, dass sie davor noch nie direkten Kontakt mit einem Kind mit einer Beeinträchtigung hatten. Und mehr noch, sie haben bereits verinnerlicht, wie eine leistungsorientierte Gesellschaft das Thema Behinderung sieht und laufen damit Gefahr ins selbe Fahrwasser zu gelangen. Es braucht ganz viel Reflexion seitens Bezugspersonen, um zu erkennen, was da genau abgeht.

 

Was Kinder über normal und nicht normal verinnerlichen

In meinem Weltbild gehe ich davon aus, dass Menschen gut sind, es aber manchmal nicht besser wissen. Wir sind wohl fast alle noch so sozialisiert worden, dass Vielfalt etwas Besonderes ist. Natürlich lernt ein Kind etwas anderes, wenn es zum Beispiel mit einem Geschwister mit einer Beeinträchtigung aufwächst oder die Eltern aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen etc. Dann ist diese Art von Anderssein ganz normal und wird trotzdem von aussen als etwas Besonderes betrachtet, was alle Beteiligten zu spüren bekommen. Manche Kinder schildern das so, dass sie  dadurch wie in zwei Welten leben. Dieser Spagat ist selbstverständlich nicht ganz einfach.

 

Nkechi Madubuko erwähnt in ihrem Buch ‚Erziehung zur Vielfalt‘, dass schon Babys mit 9 Monaten Hautfarben unterscheiden können und mit 2 Jahren wissen Kleinkinder bereits um Unterschiede betreffend Lebensformen und Familienformen, Religionen, Sprache, Herkünfte, Beeinträchtigungen oder Behinderungen, materielle Unterschiede und erkennen, welches Geschlecht die anderen Kinder haben. Mit 3-4 Jahren übernehmen Kinder Bewertungen aus der Umwelt und realisieren, dass es unterschiedliche Machtverhältnisse zwischen gesellschaftlichen Gruppen gibt. 4-5-jährigen wird dann klar, wer als normal angesehen wird und wer eher nicht und gleichzeitig haben sie ein Gerechtigkeitsgefühl entwickelt, was uns wiederum Möglichkeiten zur Intervention gibt. 

 

„Bis zum Grundschulalter haben Kinder schon relativ feste Bedeutungsmuster zu Merkmalen mit dazugehörigen Machtverhältnisse und Vorurteile über andere gelernt und unter Umständen schon einige Erfahrungen mit Diskriminierungen erlebt.“ Nkechi Madubuko (S. 19)

 

Ohne sich dessen bewusst zu sein und aus Überzeugung in eine gute Richtung zu lenken, verpasst man die frühe Erziehung zur Vielfalt und eine spontane Unbefangenheit im Umgang mit “anders”. Es ist mir ein Anliegen, dass Kinder eigene und andere Merkmale wertschätzen und sich deswegen nicht mächtiger oder ohnmächtiger fühlen. 

 

Einen Plan für die Erziehung zur Vielfalt haben

Nicht alle leben genau so wie wir. Das Bewusstsein, dass es Unterschiede gibt, sollte ein selbstverständlicher Bestandteil im Alltag sein. Es gibt Familien mit zwei Vätern oder Müttern, mit anderer Hautfarbe oder Sprache, mit wenig Geld, Behinderungen etc. Nach Nkechi Madubuko gibt es Elemente, die es in der Erziehung zu beachten gilt, wenn man sich ein gleichwertiges und somit faires Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft wünscht. Natürlich sind wir noch weit davon entfernt, dass wir Unterschiede als Gesellschaft wertschätzen. Es lohnt sich trotzdem damit zu beginnen und einen Plan zu haben – für eine bessere Welt. Dafür habe ich acht Elemente einer Erziehung zur Vielfalt nach Nkechi Madubuko mit meinen Erfahrungen und ihrem Wissen gespickt (S. 57 – 90).

 

Element 1: Sprachsensibel sein und Wertschätzung zeigen

Meine Kinder sind nicht „die Autisten“. Sie wollen in erster Linie als das Individuum angesehen werden, das sie sind. Darum sollen Unterschiede sprachsensibel angesprochen werden. Das Wort Autismus darf man durchaus aussprechen, wie auch Beeinträchtigung oder Behinderung. Manchmal muss man das sogar unbedingt, aber danach darf der Fokus auch wieder auf das Kind in seiner Einzigartigkeit gelenkt werden. 

Ich spreche das Thema Autismus vor allem dann an, wenn ich von der Gesellschaft Entgegenkommen und Verständnis fordere – auch von den Klassenkamerad*innen. Für Kinder und Jugendliche heisst das darum, dass sie wissen sollten, dass es unterschiedliche Gehirne gibt und dadurch auch Menschen, wie meine beiden autistischen Kinder. 

Ein Mensch mit einem autistischen Gehirn fühlt zu viel, so Henry Markram (Intense World Theory). Das bedeutet, dass Autist*innen schneller Stress haben, weil sie manches viel extremer wahrnehmen. So werden gewisse Geräusche rasch zu extrem störendem Lärm. Darum nimmt man Rücksicht, schreit im Gang nicht laut und versteht, warum das autistische Kind mit einem Pamir auf die Schulreise mitkommt. Dennoch steht auch diesem Kind zu, dass es manchmal laut sein darf, denn eigenen Lärm hat man unter Kontrolle. Und trotzdem gilt, dass man Rücksicht nimmt und Reize so gut es eben geht, reduziert. Das ist keine Ungerechtigkeit, auch wenn genau dieses Kind manchmal laut ist.

Mein jüngerer Sohn will von der Thematik Autismus noch nichts wissen und schon gar nicht darüber sprechen oder darauf angesprochen werden. Das ist okay. Mein Teenager Sohn hingegen ist stolz darauf, dass er Autist ist. Gleichzeitig findet er es sehr arrogant, dass er oftmals von Autismus-Spektrum-Störung liest, wenn er etwas recherchieren will. Falls dem so ist, fordert er die neurotypische Störung, denn schliesslich haben neurotypische Menschen den Drang zu lügen, weil die Wahrheit zu erzählen als zu krass betrachtet wird und sie nennen das dann auch noch „nett sein“ und fordern es von anderen. Ich finde, er hat Recht. Sprache schafft Wirklichkeit. Er will nicht so leben, als hätten alle anderen das normale Dasein, nur er nicht und wehrt sich dagegen, auch mit Stolz. Das zeigt sehr schön, warum eine Sprachsensibilität und Wertschätzung jedes Individuums wichtig und richtig ist. 

 

  • Autismus-Spektrums-Störung = Autismus, autism spectrum condition

 

Man kann sogar noch weiter gehen – das menschliche Spektrum gar mit einbeziehen. Der Begriff Neurodiversität hat nämlich Platz für beides. Für Kinder heisst das nichts anderes, als dass es, wie schon erwähnt,  unterschiedliche Gehirne gibt. Laut Damian Milton und Dinah Murray enthält er das Paradoxon, gleichzeitig an einen neurologischen Unterschied zu appellieren und diesen Unterschied als einen Aspekt der Vielfalt zu sehen, der in das ‚menschliche Spektrum‘, wie wir es hier nennen, einzubeziehen ist.

 

  • Autismus = neurologischer Unterschied und Teil der Vielfalt zugleich  

 

  • Menschliches Spektrum = Vielfalt

 

Element 2: Wenn das eigene Kind ausgrenzt: In Gesprächen Sachinformationen geben

Gespräche über Unterschiede sollen laut Nkechi Madubuko in erster Linie dazu führen, dass sich Kinder mit ihren Unterschieden wohl fühlen und es nicht zu ‚bösen‘ Bewertungen kommt. Stetige sachliche Informationen und Beschreibungen sind ein gutes Mittel gegen negative stereotype Bewertungen.

Kommt es dennoch zu diskriminierendem Verhalten, müssen wir uns bewusst sein, dass Kinder einerseits den Umgang mit ihrem Gefühl der Macht lernen müssen und andererseits, dass wir immer auf diskriminierendes Verhalten zu reagieren haben.

 

„Kinder sollen grundsätzlich lernen, dass sie mit ihrem Handeln Einfluss nehmen und auch verletzend sein können. Dass sie von dieser abwertenden Macht Gebrauch machen, sollen wir aber nicht zulassen und vermitteln, dass ein solches Verhalten falsch ist.“ Nkechi Madubuko (S. 21)

 

Wir müssen also einerseits verstehen – andererseits aber auch unbedingt darauf reagieren und anleiten, wie mit Vielfalt umgegangen werden soll. 

 

Tatsächlich haben zwei Mädchen, die an meinem vielleicht etwas anders spielenden älteren Kind vorbei spazierten, schon abfällige Bemerkungen gemacht: „Der Junge ist so dumm!“ Natürlich hätte er den IQ Test als Wettstreit mit ihnen gewonnen. Aber darum geht es nicht. Ich wünschte mir Empathie und nicht einfach eine solch abschätzige Bewertung.

 

Nach Nkechi Madubuko hätten die Erwachsenen nun darauf reagieren sollen, mit einer klaren Botschaft, dass so eine abfällige Aussage nicht zu tolerieren ist. Es zeugt nicht von Fairness, wenn man ein behindertes Kind ausgrenzt, verspottet, als dumm hinstellt etc. Natürlich sind solche Kinder keine schlechte Menschen. Aber sie glauben, so Nkechi Madubuko, dass sie mit Merkmalen ausgestattet sind, die ihnen Unterdrückungsmacht über andere geben, wie in diesem Fall, oder sie sind verunsichert, da sie autistische Kinder bisher nicht kennengelernt haben und wollen darum nichts mit ihnen zu tun haben (vgl. S. 67).

 

Schweigen wir, kann sich ein Kind, das andere ausgrenzt, nicht entwickeln und Wege finden, wie man mit solchen Situationen umgeht und Bewertungen ablegt. Es fühlt sich vielleicht gar in seinem Verhalten bestärkt. 

 

„Kinder lernen jeden Tag ununterbrochen, auch dadurch, welches Feedback sie von ihrem Umfeld und Ihnen als Vorbild auf ihr Verhalten bekommen (…).“ Nkechi Madubuko (S. 67)

 

Wir müssen mit ruhiger und sehr bestimmter Stimme nachfragen, was los war und dann ganz klar vermitteln, was Sache ist. Dazu gehört, dass wir Alternativen zu ihrem Verhalten aufzeigen und uns – natürlich – auch um das ausgegrenzte Kind kümmern.

 

Element 3: Wann und wie mit Kindern Unterschiede ansprechen?

Alle Menschen sind gleichwertig, aber nicht gleich. Vielfalt existiert. Es ist unsere Aufgabe, Unterschiede respektvoll anzusprechen. Gleichzeitig sollten Unterschiede nur angesprochen werden, wenn dadurch das Kind geschützt wird oder sonstwie profitiert. Damit meine ich, dass meine Kinder zwar autistisch sind, aber in erster Linie auch Individuen und mit nicht-autistischen Kindern viel mehr gemeinsam haben, als das, was sie voneinander trennt. Dennoch, so musste ich feststellen, irritiert ihr Verhalten oftmals, dass man nicht drum herum kommt, mit einem Outing die für das Kind wichtige Umgebung mit ins Boot zu holen und bei konkreten Beispielen darauf Bezug zu nehmen.

 

Beispielsweise hatte eines meiner Kinder lange Mühe mit fremden WC’s und pinkelte darum stressfreier draussen im Freispiel an einen Baum. Das wurde im Kindergarten richtiggehend zu einem Drama gemacht. Die Lehrperson holte etliche Eimer Wasser, um das, was jedem Hund gestattet ist, zu beseitigen. Das wiederum hatte Auswirkungen auf die Kindergruppe, die mein Kind dadurch etwas doof fand. Ich hätte es schön gefunden, wenn der Leitspruch gewesen wäre: „Gerechtigkeit ist nicht jedem dasselbe, sondern jedem das, was er braucht.“ Wenn ein Kind WC-Angst hat, ist dieses Verhalten doch verständlich. Schliesslich ist Stress bei Autismus eines der grössten Probleme, da das Gehirn bei vielen Eindrücken extrem empfindlich reagiert. Das bedeutet, dass ein fremdes WC nicht einfach ein bisschen unangenehm ist, da es nicht dasselbe wie zu Hause ist, sondern durch die Fremdheit richtiggehend Angst macht. Das gilt für so vieles. Ein wenig Lärm ist nicht einfach nervig, sondern verursacht vielleicht gar Panik oder die Hausschuhe sind nicht bloss ein bisschen unbequem, mehr noch, man hält es im Kindergarten nur barfuss aus etc. Zum Glück hatte es ein blindes Kind in der Gruppe, das aus anderen Gründen auch barfuss im Kindergarten unterwegs war. Somit war für uns bereits der Weg geebnet. Und genau so ebnen wir den Weg für Vielfalt nun weiter.

 

Element 4: Stereotype Zuschreibungen vermeiden – auch positive

Kein Kind will zum ‚Anderen‘ gemacht werden, weder positiv noch negativ. In erster Linie will es einfach dazugehören.

 

Leider ist das Thema Autismus nach wie vor mit vielen Fehlinformationen behaftet, die sich schier nicht ablegen lassen. Das fieseste Vorurteil ist sicher das, dass Autist*innen keine Empathie haben und auch keine Freund*innen wollen. Damit kann man ein Leben zerstören. Die falschen Vorstellungen von Autismus gehen so weit, dass bei einem Amoklauf, gerade dadurch, immer wieder dasselbe Thema durchgekaut wird: ‚War der Täter ein Autist?“ Und dann schürt man das schlimme Vorurteil, wer prädestiniert zum Massenmörder ist. Es handelt sich bei solchen Taten aber immer um ein Menschen Thema. Meine Kinder sind empathisch bis hyper empathisch und wollen Freundschaften schliessen. Mein älterer Sohn will zudem das Tierleid lindern und Greta Thunberg, wie wir alle wissen, den Planeten und uns Menschen retten. Wir haben nämlich nur einen. Ich spüre in beiden Fällen viel Empathie.

 

Neben den negativen Vorurteilen gibt es aber auch positive Vorurteile, die gleichermassen falsch sind und trennen. Mein älterer Sohn entspricht per Zufall dem Vorurteil des mathematisch begabten Autisten. Auch das gibt es. Mein jüngerer Sohn hat mathematisch ebenfalls ein Flair. Durch die andere Reihenfolge, wie er Mathe erwirbt, beschert ihm das allerdings schulische Sternstunden oder eben nicht, da der Lehrplan doch ziemlich starr ist und die persönliche Entwicklung zu wenig berücksichtigt wird. Er möchte aktuell Algebra lernen, aber nicht das Multiplizieren automatisieren. Aus dieser Verwirrung heraus, so vermute ich zumindest, stand tatsächlich im Zeugnis geschrieben, dass man quasi geschaut habe, ob er viel weiter als die anderen sei, was er aber nicht ist, denn er rechne im gleichen Zahlenraum wie der Rest der Klasse. Ich hingegen wünschte mir, dass man ihn einfach als Individuum wahrnimmt, ohne den Druck, in Mathe eine super Leistung erbringen zu müssen … und dann dadurch zu scheitern. Aber eigentlich scheiterte er ja nicht, weil er dieser positiven Stereotypie nicht entspricht. Würde man ihn aber als Individuum sehen und dort ansetzen, wo er gerade steht, könnte er sich vielleicht ganz anders entfalten und zeigen.

 

„Diversitätssensible Erziehung hingegen achtet darauf, dass man als Erwachsener keine Botschaften von Unter- und Überlegenheit bestimmter Gruppen weitergibt – auch nicht subtil und unterschwellig.“ Nkechi Madubuko (S. 26)

 

Für mich ist es manchmal etwas schwierig, wenn ich den neurotypischen Drang zu vergleichen beobachte, vor allem, wenn mein Kind unbewusst einer Stereotypie gerecht werden soll. Es geht doch mehr darum, was eine Person ausmacht und als das, was sie ist, wertgeschätzt wird. Ich hätte nichts dagegen, würde die Schule mehr individualisieren und differenzieren (innere!).

 

Element 5: Ich-Identität stärken und Empowerment: Kinder mit der eigenen Lebenswelt annehmen

Es beruhigt mich als Mutter autistischer Kinder, dass ich z.B. auf Twitter wahrnehmen darf, wie stark die Autist*innen Community ist, auch wenn ich nicht Teil davon bin.

 

„So wie das Kind lernt, zu seiner Herkunft oder Sprache, seiner Lebensweise oder seinen körperlichen Fähigkeiten zu stehen, kann es im nächsten Schritt beginnen, diese Unterschiede auch bei anderen zu sehen – ohne dass eine Zugehörigkeit ein Makel ist.“ Nkechi Madubuko (S. 76)

 

In unserer Familie werweissen wir ab und zu, wer vielleicht auch noch Autist*in sein könnte. Tatsächlich hat eine entferntere Verwandte uns berichtet, dass ihr (sehr geliebter) Enkel (mit Biss) nun auch die Diagnose Autismus bekommen hat. Leider ist der Kontakt zu dieser Familienseite etwas eingeschlafen. Aber es gibt ja auch andere Wege, um Autist*innen kennenzulernen. Mein Sohn hat das Glück, dass er mit einem weiteren neurodivergenten Jungen, der vielleicht auch autistisch ist (?), zusammen die Ergotherapie besuchen kann. Da es nicht ganz einfach ist als Autist oder neurodivergente Person unter vielen neurotypischen Mitmenschen, gönne ich ihm diese Erfahrung sehr.

 

Mein Teenager Sohn ist stolz darauf, dass er Autist ist. Wenn er ehrlich ist, so findet er nicht-autistische Menschen sehr schräg. Auch er hatte das Glück, in der Mittelstufe auf einen autistischen Jungen zu treffen. Sie fuhren sogar zusammen mit dem Schulbus. Zuerst eine lange Zeit schweigend, dann lernten sie sich langsam kennen und diskutierten verschiedene Themen und machten sogar ab. In der Oberstufe allerdings schaffte es ein weiterer autistischer Junge aus einer anderen Lerngruppe nicht, regelmässig zur Schule zu gehen und brach diese ab, was ihn sehr beschäftigte. Er machte sich grosse Zukunftssorgen um ihn.

 

Für mich ist nicht in erster Linie das Ziel, dass Autist*innen nun dicke Freund*innen werden müssen. Das finde ich zwar auch sehr schön, doch ist es für mich zentral, dass meine Kinder erfahren, dass sie als Autisten nicht alleine sind. Da gibt es andere Kinder oder Jugendliche, die auch ’stimmen‘, Kopfhörer tragen, Info-Dumping betreiben (…) und dieselbe Erfahrung machen, dass ihre Merkmale sonst als negativ bewertet werden und sich für einmal zugehörig fühlen dürfen. Jeder Mensch braucht diese Erfahrung von Akzeptanz und noch mehr, denn es hilft, sich wertvoll zu fühlen. 

 

Element 6: Vielfalt im Kinderzimmer und und bei den Spielmaterialien sichtbar machen

Nkechi Madubuko erzählt, dass es einen dritten Erzieher gibt, dem man Beachtung schenken muss. Sie versteht darunter den Spielraum und die Spielmaterialien. Das eigene Kinderzimmer nimmt dabei einen wichtigen Platz ein.

 

„Sie (Spielraum, Spielmaterialien, Kinderzimmer) sind Ausdruck dessen, wie sich eine Gesellschaft selbst sieht, und zeigt auch darin vorhandene Ungleichheiten.“ Nkechi Madubuko (S. 79)

 

Diesbezüglich bekommen wir als Eltern die Möglichkeit, auf eine sanfte Art und Weise Einfluss zu nehmen. Wir können nämlich eine wertschätzende Vielfalt hineinbringen. Um drei Beispiel zu nennen – Mädchen müssen keineswegs gertenschlank und blond sein, behinderte Kinder sind existent und sollen bitte nicht aus Büchern, Filmen etc. gestrichen werden und die Familie aus Vater, Mutter und zwei Kindern (Junge und Mädchen) deckt mitnichten unsere Gesellschaft ab. Ein grosser Wunsch meinerseits wäre es, dass die Realität wertschätzend abgebildet wird, wie sie ist, ohne auszuschliessen oder das Besondere wieder in eine Sonderstellung zu rücken. Es lohnt sich, sich zusammen mit den Kindern über gewisse Themen schlau zu machen: Kinderarmut, Migrationshintergrund, Behinderungen, Familienformen, Religionen etc. Als Kind besass ich beispielsweise ein Bilderbuch, das um eine Adoption ging. Als in der Mittelstufe eine Klassenkameradin mir erzählte, dass sie adoptiert sei, wusste ich schon, dass ihre Eltern sie in dem Fall ausgesucht haben und es war bereits ein Teil meiner Normalität.

 

Für meine autistischen Kinder ist es stärkend, wenn ihre eigene Welt auch ausserhalb des eigenen Erlebens spürbar wird – zum Beispiel in den Sachgeschichten der Sendung mit der Maus über und mit der Autistin Luzi:

 

https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-sachgeschichte-autistin-luzi-100.html

 

Ebenfalls spürbar wird diese im Netflix Film Pablo. Der 5-jährige Autist Pablo erschafft sich nämlich mit Farbstiften und viel Kreativität eine Fantasiewelt, in der ihm seine tierischen Freunde bei alltäglichen Situationen helfen:

 

https://neuroclastic.com/tv-review-pablo/

 

Nichts stärkt das eigene Sein autistischer Kinder und Jugendlichen mehr, als es Daniela Schreiter mit ihren Comics „Lisa und Lio“ und „Schattenspringer“ gelingt. Autismus bekommt einen Platz. Ungerechtigkeit wird angesprochen und gleichzeitig aufgezeigt, wie das Miteinander geht. Ich bin Daniela Schreiter sehr dankbar für ihre grossartige Arbeit 🦊 .

 

Element 7: Vielfältige Kontakte ermöglichen

Ich habe vor Jahren eine sehr surreale Situation erlebt. Es war Ende Schuljahr und das Kindergartenfest mit Grillplausch fand statt. Alle suchten sich einen Platz an den Tischen und stellten dort Teller, Glas und Besteck hin. Dann ging es mit Wurst oder Gemüse zum Grill. Als ich retour kam, waren unsere Sachen auf der Mauer daneben platziert und wir folglich deplatziert. Unterdessen war alles besetzt und so setzte ich mich mit meinem autistischen Kind an einen Kindertisch auf dem wenig entfernten Spielplatz. Es war eine Familie of Color an diesem Fest. Das Kind genau dieser Familie setzte sich zu uns. Die Pädagogen bekamen schliesslich mit, was da gerade vorgefallen ist. Sie wollten das natürlich nicht und wussten ebenfalls nicht, wie man so ein Thema angehen sollte. Für mich war es nicht schlimm, deplatziert worden zu sein, aber ich verlor jeglichen Respekt. Man hätte uns nun kennenlernen können als Teil der Vielfalt. Aber Vielfalt alleine für sich bringt nichts. Es braucht mehr.

 

“Das Wie ist entscheidend: Die Kontakte sollten eine kooperative Zusammenarbeit beinhalten, ein gemeinsames Ziel haben sowie auf Augenhöhe stattfinden.” Nkechi Madubuko (S. 84-85)

 

Vielleicht hätte ich dies mit mehr Initiative in der Hand gehabt, aber man bedenke: Ich bin Mutter zweier autistischer Kinder, schlief lange viel zu wenig, musste immer präsent sein und war oft mehr als am Anschlag. Ich war nicht fähig, Energie für Kontakte zu mobilisieren. Es ist für diskriminierte Familien sowieso sehr schwierig Kontakte zu pflegen und ich hätte es allen hoch angerechnet, wäre man auf uns zugekommen. Plauderte einmal eine andere Mutter mit mir, ging es immer darum, dass mein Kind behindert ist und sie wollten genau darüber sprechen. Ich wollte aber nicht immer als “die Mutter des behinderten Kindes” wahrgenommen werden, sondern als Individuum. Eine einzige Mutter konnte das. Sie hat selbst einen autistischen Bruder und kann Vielfalt schätzen und verstehen. Alle anderen waren überfordert. 

 

Wer hier liest, ist sicher bemüht, Schritte in Richtung Erziehung zur Vielfalt anzustreben. Nkechi Madubuko, deren grosses Thema Diskriminierung bei Rassismus ist, ruft dazu auf, die Kontakträume zu erweitern. Sie empfiehlt auch einmal im türkischen Obst- und Gemüseladen einzukaufen, im indischen Restaurant zu essen oder sich im afrikanischen Haar Shop beraten zu lassen. Das mag etwas spezifisch sein, aber für alle gilt, aus der eigenen Blase herauszukommen – nicht mit dem Ziel, dass man nun alle Menschen mögen muss. Man sollte sie aber zumindest als Individuum betrachten. Kommt es dann doch zu einer Freundschaft, sieht man, was der Person geschieht mit ihren Augen quasi und fühlt mit, wo Unrecht und Ungerechtigkeit passiert. 

 

Element 8: Empathie bei Kindern fördern

Wenn sich meine Gedanken rund um Empathie drehen, kommt mir als erstes Damian Milton mit seiner Theorie der gegenseitigen Empathie (double empathy theory) in den Sinn. Es reicht nicht, dass wir beim Einfühlen in eine andere Person von unseren Erfahrungen ausgehen und uns nach diesen Kriterien in eine andere Person hineinversetzen. Natürlich hilft das schon ein wenig, denn schliesslich sind wir Menschen uns alle ähnlich und doch ist es nicht genug. Erleben kann so unterschiedlich sein, dass man sich tatsächlich nicht versteht, ausser man lernt verschiedene Menschen kennen, hört ihnen respektvoll zu und übt sich quasi immer wieder darin, Vielfalt zu verstehen. 

 

„Um handlungsfähig zu werden, braucht es alle drei Ebenen: Man muss mitfühlen – erkunden, wie Diskriminierung von den betroffenen Menschen wahrgenommen wird, und sich in Empathie üben.“ Mai-Anh Boger

 

Da meine Kinder noch nicht erklären können, warum sie anders reagieren und genau das ja oft Gegenstand der Diskriminierung ist, übernehme ich diesen Part in der Hoffnung, dass es hilft, Empathie für sie zu entwickeln. 

 

👱: “Er flippt immer so schnell aus.” 

 

Zu den typischen Autismus Themen gehört ja, dass manche Reize viel intensiver wahrgenommen werden (intense world theory). Schule ist oftmals laut, da viel zu viele Kinder in einem oft zu kleinen Zimmer lernen müssen, oder im Gang hallt es ohrenbetäubend, wenn alle in die Pause rennen. Sind es zu viele Eindrücke, kann es bei meinen autistischen Kindern zu einer Reizüberflutung kommen. Das Nervensystem reisst einen Stopp. Man sieht dann vielleicht ein verzweifeltes Kind in Not, das sich total zurückzieht, abschirmt und vielleicht vor Überforderung gar nicht mehr zu einem Gespräch fähig ist. Oder es reagiert gegen aussen und schreit vielleicht, stampft oder wippt hin und her und gibt seltsame Geräusche von sich etc.

Ein türkischer Junge der Klasse schenkte meinem jüngeren Sohn eines Tages einen Pamir. Das hat mich sehr gerührt, denn schliesslich ist das eine dieser empathischen Handlungen. Er hat bemerkt, dass das mit dem Lärm ein grosses Problem für meinen Sohn ist. Der Pamir hilft ihm, dass nicht alles an Geräuschen wahrgenommen werden muss. Es ist total egal, dass wir nun zwei haben. Die Geste zählt.

 

🧑‍🦱: “Er sitzt einfach nur faul da und tut nix.“

 

Ich bin sehr froh, dass es in der Klasse meines jüngeren Sohnes Kinder gibt, die ihn unterstützen. Eines Morgens klappte es nämlich plötzlich nicht mehr, dass sich mein Sohn sein Etui rasch selber holte. Ich kenne die Situation nicht genau, aber der erste Versuch, das Thema anzugehen, war mit Druck. Alles, was daraus resultierte, war Gegenwehr und zwei erschöpfte Menschen danach, die sich dann aber die Zeit nahmen, sich zu erholen und daraufhin wieder anzunähern. Auch da half derselbe türkische Junge und holte das nächste Mal das Etui mit meinem Sohn zusammen. So ging das ganz flott. Auch dieses Verhalten ist oft typisch Autismus – eine Handlung nicht starten, wechseln oder stoppen können. Es hat rein gar nichts mit Bequemlichkeit zu tun – mehr mit mangelnder Flexibilität (autistic inertia). 

Es spielt also immer mit hinein, dass man nicht alles verstehen muss und doch die Not von Menschen wahrnehmen kann und darauf reagiert. Not kennen wir ja alle. Eine solche Haltung ist lernbar. Genau das ist für mich Empathie.

 

🧑‍🦰: “Er checkt nie, was die Lehrpersonen sagen. Ist er ein bisschen dumm?“

 

Worte sind Schall und sofort wieder weg. Zeichnet oder schreibt man Sachverhalte der Reihe nach auf, bekommen meine Kinder viel mehr Zeit, um einen Auftrag zu verarbeiten und schliesslich darauf zu reagieren. Darum erhalten meine Kinder Hausaufgaben oder den rasch erklärten Ablauf einer Schulreise etc. oft zusätzlich schriftlich oder aufgezeichnet. Aber auch zu Hause arbeite ich damit. Ich möchte meinen Kindern zur Unterstützung eine Struktur geben. Am Morgen läuft der Time Timer, der anzeigt, wie lange gefrühstückt werden darf. Danach stelle ich für meinen jüngeren Sohn im Badezimmer alle benötigten Gegenstände in eine Reihe, damit klar ist, was alles selbständig getan werden muss. 

Ansonsten trifft man auf verunsicherte autistische Kinder, die ohne Überblick nicht verstehen, was genau los ist. Generell ist das Leben für autistische Kinder oftmals zu schnell (a world changing too fast). Das mag für die Klassenkamerad*innen so wirken, als checken sie nix. Dabei liegt das nur am zu schnellen Tempo und es sind doch ganz viele Begabungen da, andere Wahrnehmung hin oder her. 

 

Das sind nur drei Punkte von vielen, in denen meine autistischen Kinder etwas anders ticken, was immer Nährboden für Diskriminierung gibt. Um meine Kinder zu verstehen, muss das Umfeld also Empathie lernen und nicht nur von sich aus gehen. 

Selbstverständlich gibt es auch ganz viele autistische Wahrnehmungen, die glücklich machen und eine Stärke sind. Ich liebe es zum Beispiel, meinen Kindern zuzuschauen, wenn sie in einer Tätigkeit total versunken sind. Ich nehme dann ganz viel Zufriedenheit wahr.

 

Element 9: Wie Kinder den Kern von Diskriminierung erkennen

Nkechi Madubuko erhofft sich einen Dominoeffekt, wenn ein Kind lernt, die Ungerechtigkeiten, Stereotypien und Vorurteile im Alltag zu erkennen. Der ganze Alltag ist gespickt mit Situationen, die wir mit unseren Kindern besprechen müssen. Dafür eignen sich Comic Strip Gespräche nach Carol Gray, da diese Form Kommunikation mit Vielfalt zulässt und sich so alle angesprochen fühlen. Was mir besonders gefällt, ist, dass sowohl die Vergangenheit, Gegenwart als auch die Zukunft beschrieben werden können und Hypothesen gebildet, was wohl in Menschen vorgehen könnte. Das macht bei problematischem Verhalten Sinn und hilft, eine komplizierte Situation zu durchschauen und dadurch ein Gespür für Lösungen zu entwickeln und diese letztendlich zu verinnerlichen. Der Kern der Diskriminierung kann so herausgeschält werden und ungeschönt betrachtet.

 

Ich möchte dazu ein Beispiel beschreiben, das ich als Mutter, wenig entfernt vom Kindergarten auf mein Kindergartenkind wartend, beobachten durfte. Die ganze Klasse lief fröhlich plaudernd in einer Blase inklusive Lehrer zurück zur Schule. Halt – nur fast die ganze Klasse war beieinander – mit etwas Abstand folgte ein Kind. Dem Kind ging es offensichtlich nicht sehr gut. Ich weiss unterdessen, dass es auch autistisch ist wie meine beiden Kinder. Niemand intervenierte. Es hat mir schier das Herz gebrochen. Dieselbe Situation wiederholte sich leider.

 

Man könnte die Schüler also bitten, die Situation „Rückweg der Klasse von der Bibliothek zum Schulhaus“ aufzuzeichnen.

Wichtig ist zu besprechen, wie es den Personen auf dem Bild geht, was sie denken, was sie vielleicht sagen – mit dem Ziel, Lösungen zu entwickeln und Ungerechtigkeiten zu verhindern.

 

„Macht entsteht dann, wenn meine Ausgrenzung bestehen darf und nicht kommentiert wird.“ Nkechi Madubuko (S. 21)

 

Leider war es dann so, dass weder von den Eltern der anderen Kindern noch deren Söhne und Töchter ein guter Umgang mit Vielfalt gelang. Das Problem sei das autistische Kind, hiess es. Davon wurde nicht abgewichen und man musste dann dieses einzelne Kind schützen. Alle gegen einen? Es hört sich für mich nach Mobbing an. Wohl nicht nur für mich – schliesslich wechselte das autistische Kind die Schule, wo es wieder aufblühen konnte. Das ist sehr schön und gleichzeitig sehr, sehr traurig. 

Ich hätte mir Wachstum für die ganze Klasse gewünscht, mit einer neuen  Sensibilität gegenüber Ausgrenzung. Vielleicht wäre das ein Anfang gewesen, der plötzlich den Domino-Effekt für konstruktiven Umgang mit Vielfalt in Gang gesetzt hätte. 

 

(Handelt es sich tatsächlich um Mobbing, empfehle ich unbedingt eine rasche Delegation an Fachpersonen mit genau diesem Spezialgebiet.)  

 

Der Domino-Effekt 

Jede Zeit scheint ihre Diskriminierungen zu haben, die aber in dem Moment nicht als solche wahrgenommen werden. Erst viel, viel später wird es als das erkannt, was es ist. Seit den klaren Worten in der Behindertenrechtskonvention weiss ich, dass das Schweizer Schulsystem bewusst gewisse Tatsachen ignoriert, wie zum Beispiel, dass schulische  Teilhabe ein Menschenrecht ist („Gewährleistung eines integrativen Bildungssystems auf allen Ebenen“).

 

„Inklusive Kindergärten und Regelschulen beschreiben unter anderem, dass die Kinder ohne Beeinträchtigungen selbstverständlicher auch mit Kindern mit Beeinträchtigungen spielen, dass sie weniger Berührungsängste haben und weniger hänseln. Dem gegenüber wird den Kindern mit Beeinträchtigungen mit jeder Absage einer Regelschule oder Kita gezeigt, dass sie eben nicht zugehörig und gesellschaftlich akzeptiert sind.“ Nkechi Madubuko (S. 163)

 

Es meinen es immer alle gut – auch mit dem dualen Schulsystem. Wir haben hier tatsächlich einige top Sonderschulen, aber gut gemeint, reicht nicht.

 

Wie wichtig der Gesellschaft Kinder mit Behinderungen sind, wird dann deutlich, wenn etwas nicht rund läuft und Lösungen gefunden werden müssen. Herrscht – wie aktuell – Lehrer*innen Mangel, rufen sogleich laute Stimmen, dass der Grund ganz bestimmt die Inklusion sei und es wieder Sonderklassen brauche. Aber das eigentliche Problem ist das Geld für Ressourcen, damit Integration auch gut kommt. Es geht also um Prioritäten.

 

Ich hoffe sehr darauf, dass unsere Gesellschaft immer mehr sensibilisiert wird, was Diskriminierungen betrifft. Je mehr diese Empathie, um Ungerechtigkeiten zu erkennen, gelernt wird, desto mehr wird Fehlverhalten auch gesehen. Manches wird aktuell noch als Bagatelle abgetan, was nicht richtig ist. Erst die Verletzung darin zu sehen, ermöglicht es, sich gegen Diskriminierungen einzusetzen und/oder sich  gar zu wehren. Ein Merkmal – wie eben Autismus – soll nicht dazu führen, dass man ausgegrenzt wird.

 

Auch ich habe selbstverständlich meinen blinden Fleck. Aber wenn es um meine Kinder geht, bin ich ziemlich empfindlich, nehme ich die blinden Flecken anderer auf ihre Kosten wahr. Das ist ziemlich anstrengend und bedeutet, dass man als Eltern autistischer Kinder immer wachsam sein muss. Noch viel zu oft müssen Eltern autistischer Kinder für ihre Rechte kämpfen, die doch eigentlich selbstverständlich sein sollten.

 

„You will never know how hard a parent is prepared to fight for their child…

Until you become that parent.“ Adam  Murphy

 

Es braucht diesen Domino-Effekt, von dem Nkechi Madubuko schreibt. Dann dürfen Adam und alle Eltern autistischer Kinder endlich einmal aufatmen und loslassen.

 

 

 

Literaturliste

 

Leseempfehlung 🌸 :

Madubuko, N. (2021). Erziehung zur Vielfalt. Wie Kinder einen wertschätzenden Umgang mit Vielfalt finden. München: Kösel Verlag

 

Boger, M. – A., (2019). Subjekte der Inklusion. Die Theorie der trilematischen Inklusion zum Mitfühlen. Münster: Edition Assemblage. (s. 13.)

 

Gray, C., Kind, P. (2011). Comic Strip Gespräche. Illustrierte Interaktionen – Wie man Schülern mit Autismus und ähnlichen Beeinträchtigungen Konversationsfähigkeiten vermitteln kann. Rastatt: Pee-Kind@web.de

 

Henry Markram fand heraus, dass Menschen im Autismus-Spektrum ein überempfindliches Gehirn haben. Autist*innen fühlen nicht zu wenig – zu viel! (Vgl. Intense World Theory)

 

Autismus erklärt für Kinder und Jugendliche nach der Monotropismus-Hypothese 

https://sachendenker.ch/monotropismus-hypothese-die-sieben-autistischen-besonderheiten-erklaert-fuer-kinder-und-jugendliche-monotropismus-hypothese

 

Rassismuskritisch erziehen und weitere Diversity Tipps

https://buuu.ch/podcast/rassismuskritisch-erziehen/

 

PSA Parents: You Need To Teach Your Kids About Autism Before The School Year Starts

https://www.scarymommy.com/parenting/psa-parents-you-need-to-teach-your-kids-about-autism-before-the-school-year-starts

 

Über Empathie – Zitat:

Angie (@AngieMChurch) twitterte um 3:20 AM on Fr., Sept. 16, 2022:

Best description of #empathy that I have encountered. P. 123 @BreneBrown #atlasoftheheart Much more nuanced than “walking in someone else’s shoes”. This is life-changing 💜 https://t.co/QvbPd95OM6

(https://twitter.com/AngieMChurch/status/1570583378436718593?t=_YxAX6sA6GRDGN8tdl56xA&s=03)

 

Beispiel für Empowerment:

Daniela Schreiter (@Fuchskind) twitterte um 6:38 PM on So., Sept. 18, 2022:

Endlich ist wieder ein neuer Comic fertig und diesmal ist es einer, der schon seit über einem Jahr in meinem Ideenbuch schlummert! Das wird eine kleine Autismus-Reihe und dazu wird es noch Autismus-Infokarten geben 😊. Was mögt ihr an eurem Autismus/eurer Neurodiversität?

 

1/3 https://t.co/b4Go9asrRi

(https://twitter.com/Fuchskind/status/1571539223760494592?t=GZA2ohCZrTut6XLu7L43Aw&s=03)

 

Autismus-Checkliste des Untergangs

https://thinkingautismguide.com/2022/01/autism-checklist-of-doom.html?s=03

 

Why neurodiversity is not a diagnosis | Optimus Education Blog

https://blog.optimus-education.com/why-neurodiversity-not-diagnosis

 

Das menschliche Spektrum

https://www.karger.com/Article/FullText/526213

 

Inklusive Schule in der Schweiz noch nicht umgesetzt – humanrights.ch:

https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/behinderungen/inklusive-bildung-uno-behindertenrechtskonvention#:~:text=Mit%20der%20Ratifikation%20des%20%C3%9Cbereinkommens,1%20BRK).

Mit der Ratifikation des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im April 2014 verpflichtete sich die Schweiz neben der Anerkennung des Rechts auf Bildung von Menschen mit Behinderungen auch zur Gewährleistung eines integrativen Bildungssystems auf allen Ebenen (Art. 24 Abs. 1 BRK).

 

Autism care and share (@autcareandshare) twitterte um 2:38 PM on Mo., Juli 18, 2022:

You will never know how hard a parent is prepared to fight for their child…

Until you become that parent.

(https://twitter.com/autcareandshare/status/1549010596800208901?t=b4DYfFR4rh3svVBwk3feuw&s=03)

 

Autism care and share (@autcareandshare) twitterte um 8:21 AM on Fr., Sept. 02, 2022:

Well it’s official I’m now announced as a speaker at the #ITAKOM conference in Edinburgh next year , it’ll be the first time I’ve spoken in public,  not bad for someone that struggles with his anxiety. https://t.co/yzTinI7tal

(https://twitter.com/autcareandshare/status/1565585642905653249?t=v4yM2KyneUB1XaiSnu8cFQ&s=03)

 

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Ein paar Bilderbücher für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche zum Thema Autismus

 

Schattenspringer 1-3

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/daniela-schreiter/schattenspringer/id/9783862019502/

 

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/daniela-schreiter/schattenspringer/id/9783957983084/

 

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/daniela-schreiter/schattenspringer/id/9783741606373/

 

The world beyond my shadow (Schattenspringer 1 in englisch)

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/englische-ebooks/daniela-schreiter/the-world-beyond-my-shadow/id/9783736721418/

 

Lio und Lisa

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/daniela-schreiter/lisa-und-lio/id/9783741618239/

 

Die Abenteuer von Autistic Hero Girl

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/daniela-schreiter/die-abenteuer-von-autistic-hero-girl/id/9783833235405/

 

Why Johnny doesn’t flap

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/english-books/clay-morton-gail-morton/why-johnny-doesnt-flap/id/9781849057219/

 

My awesome autism 

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/english-books/nikki-saunders/my-awesome-autism/id/9781528914291/

 

Die blaue Zauberflasche – Aus der Erlebniswelt eines autistischen Schülers 

https://autismusverlag.ch/detail/index/sArticle/332

 

Dieser Tweet ist virtue signalling: (@ponypost) twitterte um 6:34 PM on Di., Sept. 06, 2022:

Autistische Protagonist_innen im  gibt es im Kinderkrimi „Anton und Leyla und dem Jugendbuch „Harte Schale, Weichtierkern“. https://t.co/pZvLc4LZ08

(https://twitter.com/ponypost/status/1567189434801463297?t=jp5yhb1K8ULMXa7UfhcOvg&s=03)

 

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